Das Schreiben und der Rest – Teil 5: Das WOHIN

Das Schreiben und der Rest – Teil 5: Das WOHIN (oder: Wohin geht die Reise?)

Hier kommt ein neues Kapitel in der Blog-Reihe „Das Schreiben und der Rest“. Beim letzten Mal (Teil 4) haben wir uns „Das WIE“ angesehen. Wie ich schreibe. Heute geht es um „Das WOHIN“. Wohin bzw. was ich erreichen will. Der fünfte und gleichzeitig (vorerst) letzte Teil der Blog-Reihe.

Wohin schreiben?

Eine seltsame Frage. Oder … überhaupt eine Frage? Wer fragt schon „Wohin willst du schreiben?“? Als ob es irgendeine Destination gibt, auf die man sich mit dem Schreiben zu bewegt. Wie ein Bus oder ein Auto, in das man einsteigt, und dann nach einer Zeit ankommt. Im „örtlichen“ Sinne ist es also nicht gemeint, doch es hat schon mit einem Ziel zu tun.

Eigentlich müsste es heißen: „Was willst du erreichen?“. Es verschmilzt ein bisschen mit der Frage nach dem „Warum schreiben?“ (siehe Blog-Beitrag Teil 1), geht jedoch in eine andere Richtung. Denn jetzt befinden wir uns in der Situation, dass schon die ersten Bücher veröffentlicht sind. Ich kann besser einschätzen, was es braucht, um ein Buch zu schreiben und wie viel Zeit die einzelnen Schritte benötigen. Insofern kann ich die Frage nach dem Ziel genauer beantworten.

Was ist das Ziel?

Wer kennt es nicht – Ziele sollen „smart“ sein. Also (zumindest in der Form, wie ich es am öftesten gehört/gelesen habe) spezifisch, messbar, ambitioniert, realistisch und terminiert (auf Englisch hört sich das alles flüssiger an). Mein planendes Ich würde am liebsten ganz viele smarte Ziele aufstellen, einen Plan machen und dann regelmäßig schauen, wie nah wir (bzw. ich) den Zielen gekommen sind.

Auf der anderen Seite gibt es da etwas in mir, das das Ganze nicht so analytisch behandeln will. Das kommt vermutlich daher, dass ich weiß, dass Ziele hilfreich sein können, es aber nichts bringt, stoisch daran festzuhalten und die äußeren Umstände auszublenden. Pläne schreiben ist gut und wichtig, aber Pläne anzupassen muss hin und wieder auch sein.

Was ist also das Ziel? Ein großes Ziel gibt es (das „leider“ nicht dem smart-Ansatz entspricht): „Weiter Bücher schreiben“. Wenn ich es spezifischer machen wollte, müsste ich „Weiter Belletristik bzw. Kinder- und Jugendbücher schreiben“ sagen, denn mich jetzt auf ein Genre festlegen möchte ich nicht. Ich hatte es schon einmal geschrieben – wer weiß, ob ich nicht irgendwann merke, dass mir ein Genre außerhalb der Fantasy besser liegt? Momentan fühle ich mich in Urban Fantasy/Portal Fantasy wohl und habe außerdem Ideen für High Fantasy.

Unweigerlich drängt sich die Frage auf: Wie viele Bücher werde ich noch schreiben? Schaut man sich auf dem Buchmarkt um, gibt es da die verschiedensten Ausprägungen. Manch eine(r) veröffentlicht im 2-Monats-Rhythmus, andere bringen „nur“ alle zwei Jahre ein Buch auf den Markt. Ich hatte mir vor ein paar Jahren mal überlegt, es simpel zu halten. Wenn ich im Schnitt ein Buch pro Jahr veröffentliche, hätte ich nicht nur einen regelmäßigen Output, sondern könnte in x Jahren auch die Frage „Wie viele Bücher hast du schon geschrieben?“ leicht beantworten, indem ich mein Alter minus 30 rechne. Mit 31 kam mein Debüt auf die Welt, mit 32 dann Teil 2 und mit 33 … ups … bisher noch nichts. Aber „durchschnittlich“ ein Buch pro Jahr heißt ja nicht gleich, dass es in jedem Jahr eines geben muss.

Ein großes Ziel gibt es […]: Weiter Bücher schreiben.

Heute denke ich mir, dass es nicht mehr so ein schlauer Vorsatz ist. Oder doch? Ich weiß es nicht. Wenn ich so darüber nachdenke, komme ich vielmehr zu dem Schluss, dass so ein Vorsatz nicht nötig ist. Ich will doch keine Bücher schreiben, nur um irgendeinen Durchschnitt zu erreichen, und im schlimmsten Fall irgendwann denken „Oh nein, das Buch ist zwar fertig, aber ich darf es noch nicht veröffentlichen, denn sonst liege ich zu weit über meinem Schnitt!“. Und andersherum könnte es sein, dass ein Druck entsteht, endlich mehr Bücher zu schreiben und letztlich die Qualität darunter leidet, weil alles „schnell, schnell“ gehen muss.

Somit kommen wir zurück zu dem Punkt, dass ich im Grunde nur weiter (fiktive) Geschichten schreiben und in Form von Büchern mit der Welt teilen möchte. Wann es Hardcover-Ausgaben geben soll oder wann und wie ich Hörbücher-Versionen in Auftrag gebe – daran will und brauche ich im Moment nicht zu denken. Erst recht nicht über Übersetzungen und andere Märkte über dem Großen Teich.

Irgendwann erst kann und will ich mir darüber Gedanken machen. Momentan steht erst einmal auf dem Plan, weiter das Schreibhandwerk zu erlernen und bessere Geschichten zu schreiben.

Was für Buchprojekte sind geplant?

Ich müsste lügen, wenn ich nicht weiter als an das aktuelle Schreib-/Buchprojekt denken würde. Wie vielleicht auch andere Autor*innen gibt es da in meinem Kopf die ein oder andere Geschichte, die mich schon seit Jahren – wenn nicht gar Jahrzehnten – begleitet. Da bleibt sie auch vorerst, bis ich mich „reif“ genug dafür fühle, sie wieder hervorzukramen.

Bis es so weit ist, stehen andere Ideen im Vordergrund. Oben habe ich erwähnt, dass ich mich aktuell in der Fantasy-Ecke wohlfühle. Deshalb kommen die geplanten Bücher der nächsten zwei/drei Jahre aus diesem Genre. Nicht unbedingt primär für junge Leser*innen, wie es bei der Milo-Reihe der Fall gewesen ist. Im Gegenteil: Im liebevoll genannten Projekt „P004“ spielt ein Protagonist die Hauptrolle, der Mitte zwanzig ist – knapp doppelt so alt wie Milo.

Ich liebäugle außerdem mehr mit Reihen als mit Einzelbänden. Letztere haben zwar ebenfalls ihren Charme, in der aktuellen Phase sagen mir Reihen aber mehr zu. Trilogien haben eben etwas Magisches. Und apropos „magisch“ – da wären wir bei der Fantasy. Um mal einen kleinen Ausblick zu geben (und es wird in ein paar Jahren interessant sein zu sehen, wie nah/fern ich dem Ausblick gewesen bin): P004 soll auch der Auftakt einer Reihe sein. Und eine weitere Reihe spukt ebenfalls in meinem Kopf umher und klopft regelmäßig an die … Schreibtür. Aber dann sage ich mir: eins nach dem anderen.

Weiter Self-Publishing oder zum Verlag?

Eine Sache habe ich bisher außer acht gelassen. Ich habe immer nur „veröffentlichen“ geschrieben. Man könnte vermuten, dass ich damit das Veröffentlichen im Self-Publishing meine. Dem ist nicht so. Zumindest nicht zu 100%.

Momentan kenne ich nur das Self-Publishing und bekomme die Abläufe als Verlagsautor lediglich vom Hörensagen oder Lesen mit. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Und weil das so ist, möchte ich langfristig am liebsten alles erleben. Beide Vorteile … und beide Nachteile.

Man spricht gern vom „hybriden“ Autor. Also einer, der mal im Self-Publishing veröffentlicht, aber auch mit Verlagen bzw. einem Verlag arbeitet. Der Gedanke daran erscheint mir ziemlich attraktiv – jedenfalls basierend darauf, wie ich es verstanden habe. Es ist ja ähnlich wie in anderen Teilen des Lebens: Ich gucke gerade zum Beispiel aus dem Fenster und sehe E-Scooter auf dem Bürgersteig stehen. Auf meinem Handy tummeln sich mehrere Apps, um immer die Auswahl zu haben. E-Scooter und Buchveröffentlichung passt jetzt zwar nicht so wirklich zusammen, aber man versteht hoffentlich, was ich sagen will.

Ich schiele demnach darauf: auf das Leben eines „hybriden“ Autors.

Das Beste aus beiden Welten nehmen. Mit den damit einhergehenden Nachteilen natürlich. Aber dann kennt man zumindest beide Seiten und kann sich darauf einstellen/freuen. Für den Anfang aber plane ich mit dem Self-Publishing. Nicht nur, weil ich es gewohnt bin, sondern auch wegen der Entwicklungen im Buchmarkt.

Nicht selten höre ich (in Podcasts) von erfahrenen Autor*innen, dass sie jungen Kolleg*innen empfehlen, erst einmal eine Handvoll (oder mehr) Bücher im Self-Publishing zu veröffentlichen (sofern man sich das finanziell leisten kann), um sich einen Namen zu machen und eine Leserschaft aufzubauen. Denn das ist dann auch für einen Verlag interessant. Bringt der Autor schon treue Leser mit, kann man mit mehr Verkäufen rechnen.

Ich schiele demnach darauf: auf das Leben eines „hybriden“ Autors. Unter anderem, weil es sich cooler anhört. Nein Spaß, die Vorteile habe ich hoffentlich in den Absätzen oben erläutern können.

Wohin neben dem Schreiben?

Jetzt habe ich lange über geschriebene und geplante Bücher philosophiert. Dabei besteht das Leben als Autor nicht nur aus dem Schreiben. Wie ich ebenfalls im ersten Teil der Blog-Reihe schon angebracht habe, macht die „Buch-Bubble“ das Ganze so erlebenswert. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen man als Schreiberling in seinem einsamen Kämmerlein gesessen und auf seine Schreibmaschine getippt hat.

Ganz im Gegenteil – man ist einer von vielen Buchbegeisterten, die ihre Liebe zu Büchern in jeglicher Form ausdrücken und teilen. Sei es auf Veranstaltungen in der echten Welt oder virtuell, auf Blogs, Webseiten oder Social Media. Instagram bespiele ich momentan am meisten (in letzter Zeit leider etwas seltener), weil ich dort direkten Kontakt zu Leser*innen, aber auch zu anderen Autor*innen halten kann. Der Austausch ist so wertvoll. Ich glaube, hätte ich keinen Kontakt zu anderen Schreibenden gehabt, hätte ich jetzt nicht zwei Bücher veröffentlicht.

[…] hätte ich keinen Kontakt zu anderen Schreibenden gehabt, hätte ich jetzt nicht zwei Bücher veröffentlicht.

Zur Frage nach dem „Wohin“ gehört deshalb meiner Meinung nach doch eine „örtliche“ Komponente. Nämlich die großen Anlässe, mit anderen Buchnerds zusammenzukommen. Genauer gesagt: Messen. Conventions. Verbandstreffen. Stammtische. Es ist einfach schön, Gleichgesinnte zu treffen, und das nicht nur einmal, sondern am liebsten regelmäßig. Deswegen habe ich mir schon vor Jahren in meinem Kalender im Kopf dick den März und Oktober in jedem Jahr markiert. Leipziger und Frankfurter Buchmesse. Dann kamen solch Veranstaltungen wie Buch Berlin oder BuchPassion (Köln) hinzu. Durch meine Mitgliedschaft bei PAN Verbandstreffen oder Stammtische (bzw. einen Stammtisch hatte ich schon davor).

All das will geplant werden. Neben dem Schreiben. Neben dem Vermarkten der Bücher. Aber es macht auch Spaß. Und das ist das Schöne daran.

Fazit

Wohin also schreiben? Fassen wir mal zusammen:

  • Momentan habe ich Geschichten aus dem Fantasy-Bereich im Kopf, die geschrieben werden möchten
  • Was danach kommt, weiß ich noch nicht, halte ich mir aber am liebsten offen, um flexibel zu sein
  • Eine zu genau definierte Zahl an Veröffentlichungen pro Jahr habe ich mir nicht gesetzt, um mich nicht einzuschränken
  • Was ich aber weiß, ist, dass ich irgendwann „hybrider“ Autor sein möchte, d.h. sowohl im Self-Publishing Bücher veröffentliche als auch im Verlag
  • Neben dem Schreiben von Büchern möchte ich nicht die anderen schönen Aspekte aus dem Blick verlieren: andere Buchbegeisterte kennenlernen und wiedersehen

Damit sind wir auch schon am Ende der Blog-Serie „Das Schreiben und der Rest“ angekommen. Unten findest du die komplette Liste (verlinkt), um zu den anderen Teilen zu kommen. Ich werde mir in fünf Jahren mal anschauen, wie viel von dem eingetreten ist, was ich mir heute (Oktober 2022) vorstelle, und wie weit oder nah ich an dem dran bin, was ich mir vorgenommen habe. Es bleibt spannend. 2027 kommt dann Teil 6 …

Alle Teile der Blog-Reihe:

  1. Das WARUM
  2. Das WAS
  3. Das WANN
  4. Das WIE
  5. Das WOHIN (hier)

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